Atmung und körper

Die Atmung ist der erste und letzte Akt unseres Lebens. Sie ist mehr als nur Luft holen – sie ist Bewegung, Regulation und Balance. Atmen versorgt unseren Körper mit Sauerstoff, transportiert Abfallstoffe ab und beeinflusst eine Vielzahl innerer Prozesse:
- den Blutdruck
- die Spannung der Muskulatur
- den inneren Druck im Körper
- die Funktion unserer Organe
- unsere Haltung
- unsere emotionale Stabilität
Trotzdem schenken wir der Atmung im Alltag oft wenig Aufmerksamkeit – bis wir Beschwerden bekommen.
Was passiert beim Atmen im Körper?
Beim Ein- und Ausatmen verändert sich nicht nur die Lunge. In der Physiotherapie betrachten wir die Zusammenarbeit zweier großer Körperräume: der Brusthöhle und der Bauchhöhle.
Während die Brusthöhle beim Atmen Form und Volumen verändert, verändert die Bauchhöhle nur ihre Form. Beide Bewegungen hängen eng mit der Körperhaltung zusammen.
Warum? Weil Strukturen wie die Wirbelsäule, Rippen und Rumpfmuskulatur nicht nur für die Haltung wichtig sind – sie ermöglichen auch die Atembewegung. Wenn diese Strukturen an Elastizität verlieren, kann das zu eingeschränkter Beweglichkeit im Brustkorb führen. Das wiederum verschlechtert sowohl das Atemmuster als auch die Körperhaltung.
Das Zwerchfell: Atemmuskel & Haltungsmotor
Der wichtigste Muskel beim Atmen ist das Zwerchfell. Es trennt die Brust- von der Bauchhöhle – und ist damit nicht nur für die Atmung zuständig, sondern auch ein zentraler Teil unserer Körperstabilität.
Ein gut funktionierendes Zwerchfell ist also entscheidend für eine gesunde Atmung und eine stabile Haltung.
Atmung und Psyche – ein ständiger Dialog
Unsere Atmung reagiert auf emotionale Zustände: In Stress, Angst oder Aufregung wird der Atem flach, schnell und oft unregelmäßig – ein Zeichen dafür, dass der Sympathikus (unser Stressnerv) aktiv ist.
Aber: Es funktioniert auch andersherum. Durch bewusstes Atmen aktivieren wir den Parasympathikus, der uns beruhigt – wie das sanfte Bremsen nach einer hektischen Fahrt.
Ein ruhiger Atem aktiviert den Nervus Vagus, der viele Körpersysteme steuert: Herz, Lunge, Verdauung, Immunsystem – sogar unsere Stimmung und Stimme.

Was regelmäßiges, tiefes Atmen bewirken kann
- Reduzierung von Stress und innerer Unruhe
- Verbesserung der Schlafqualität
- Unterstützung bei Verdauungsproblemen (z. B. Reflux)
- Hilfe bei Harnproblemen wie Inkontinenz oder nächtlichem Einnässen bei Kindern
- Verbesserung der Körperhaltung und Rumpfstabilität
Sogar ein Baby kann durch die ruhige Atmung seiner Mutter beruhigt werden. Bei Erwachsenen wirkt diese Verbindung ebenso – sie wird nur oft vergessen.
Wie geht es weiter?
Im nächsten Artikel zeigen wir dir einfache Atemtechniken, die du zu Hause anwenden kannst.
Wenn du Fragen zu deiner Atmung oder Körperhaltung hast, vereinbare gerne einen Termin bei uns in der Praxis. Wir begleiten dich dabei, dein Atemmuster und dein Körpergefühl zu verbessern – für mehr Wohlbefinden im Alltag.