Narbe

Was ist Narbe?
Alle tiefergehenden Wunden heilen mit einer Narbe. Eine sorgfältige Narbenpflege ist nicht nur aus kosmetischen Gründen wichtig, sondern vor allem, um Komplikationen zu vermeiden. Narben entstehen stets in der Haut – sei es nach der Entfernung von Muttermalen, bei Verbrennungen oder Schnittverletzungen. Auch nach Operationen ist die Narbe auf der Haut sichtbar, betrifft aber alle darunterliegenden Schichten: Oberhaut, Unterhaut, Faszie, Muskulatur, Knochenhaut und manchmal sogar den Knochen selbst. Zwischen diesen Gewebeschichten können sich Verklebungen und Verwachsungen bilden, die noch Jahre später Schmerzen oder Druckempfindlichkeiten auslösen – nicht nur in der unmittelbaren Umgebung, sondern bisweilen auch in scheinbar gar nicht zusammenhängenden Bereichen. Generell gilt: Je stärker eine Wunde durchblutet wird, desto besser verläuft die Heilung. Bei chirurgischen Eingriffen werden alle drei Gewebeschichten verletzt und heilen in der Regel unvollständig, das heißt mit einer Narbe.
Ziel der Narbenbehandlung
In der Narbentherapie steht die Beweglichkeit aller Gewebeschichten im Fokus.
Ziel ist es, die einzelnen Schichten – Haut, Unterhaut, Faszien und Muskeln – so zu beeinflussen, dass sie sich wieder frei gegeneinander bewegen können. Der Heilungsprozess einer Narbe kann sechs Monate bis zu einem Jahr dauern. In dieser Zeit ist eine regelmäßige Pflege besonders wichtig. Auch ältere Narben lassen sich noch positiv beeinflussen, vor allem dann, wenn sie bisher nicht ausreichend behandelt wurden.

Heilungsphasen einer Narbe
Die Heilung einer Narbe verläuft in drei Phasen, die sich über mehrere Monate erstrecken:
Entzündungsphase (Tag 1–5)
Direkt nach der Verletzung oder dem Eingriff reagiert der Körper mit einer natürlichen Entzündungsreaktion. Die Wunde kann gerötet, geschwollen, warm und schmerzhaft sein. In dieser Phase bildet sich Fibrin, das die Wundränder miteinander verbindet und so den Heilungsprozess einleitet.
Regenerationsphase (Tag 5–21)
Der Körper beginnt, neues Gewebe aufzubauen. Es entstehen kleine Blutgefäße, Kollagenfasern und Narbengewebe. In dieser Zeit ist die Narbe meist rosa oder rötlich und kann leicht über das Hautniveau erhaben sein.
Umbauphase (ab Woche 3 bis zu einem Jahr)
In dieser längsten Phase wird das gebildete Kollagen neu angeordnet und gefestigt. Die Narbe wird nach und nach flacher, weicher und heller. Sie gewinnt an Stabilität, bleibt aber selten so belastbar wie die ursprüngliche Haut.
Wichtige Hinweise zur Narbenpflege
Halten Sie die Narbe sauber. Waschen Sie sie ausschließlich mit sauberem, lauwarmem Wasser – ohne Seife – und tupfen Sie sie anschließend vorsichtig trocken.
Berührung trotz Abdeckung: Solange die Narbe bedeckt ist, können Sie sie sogar durch das Abdeckmaterial hindurch sanft berühren.
Schützen Sie die Narbe vor Sonne. Während des Heilungsprozesses ist es am besten, die Narbe abzudecken, unter Kleidung zu verbergen oder sie zumindest mit einem Lichtschutzfaktor einzucremen. UV-Strahlen können die Narbe leicht verbrennen, den Heilungsprozess verzögern und eine dauerhafte Verdunkelung verursachen – da der natürliche UV-Schutz der Haut (Epidermis) noch fehlt.
Verzichten Sie auf das Rauchen. Nikotin verengt die Blutgefäße, was die Sauerstoffversorgung im Gewebe verschlechtert. Zudem wird die Aktivität der Fibroblasten – die für die Kollagenbildung zuständig sind – gehemmt. Ein Mangel an Kollagen führt zu schwächeren Narben. Bei Rauchern dauert außerdem die Entzündungsphase oft länger, da das Immunsystem geschwächt ist. Schlecht versorgtes Gewebe kann Infektionen schlechter abwehren. Versuchen Sie daher, in den ersten Wochen nach dem Eingriff möglichst auf das Rauchen zu verzichten oder es stark einzuschränken.
Krusten bitte nicht abkratzen. Lassen Sie sie von selbst abfallen, um den Heilungsprozess nicht zu stören.
Keine Druckmassagen! Früher wurde dies empfohlen – heute weiß man, dass starker Druck die Heilung beeinträchtigen kann. Er kann empfindliche, neu gebildete Lymphgefäße zerstören und die übermäßige Bildung von Bindegewebe fördern – was zur Entstehung verdickter (keloidaler) Narben führen kann.